Dienstag, 30. Juni 2015

Wie funktioniert die Wirtschaftmaschine?

„Our greatest power is that we know that we don’t know and we are open to being wrong and learning.” – Ray Dalio
Für jeden Privatanleger ist es sehr wichtig zu verstehen, wie die Finanzmärkte und Finanzinstrumente funktionieren. Ansonsten ist das Geldanlegen wie ein blinder Impulskauf - ohne zu wissen, was man bekommt und ob es sich überhaupt lohnt Geld auszugeben. Das fehlende Finanzwissen ist einer der Gründe, warum die deutschen Sparer kaum Rendite auf ihr Geld bekommen. Sie vermeiden es zu Recht, ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds zu investieren, weil sie von diesen Finanzinstrumenten nicht viel verstehen („Wie funktioniert ein Unternehmen?“). In meinem Blog versuche ich durch meine Erfahrungen und mein Wissen zur finanziellen Bildung der deutschsprachigen Anleger beizutragen.  


Was ich auch für sehr wichtig halte, ist, dass man von der Wirtschaft etwas versteht. In den Zeitungen und Zeitschriften lese ich oft viel Quatsch über die Wirtschaft. Viele veröffentlichte Artikel sind eher politischer Natur als wissenschaftlicher. Die Medien in Deutschland sind meiner Meinung nach sehr links. Unternehmer, Firmen, Industrie, Banken, Reiche und Anleger sind Sündenböcke dafür, dass auf dieser Welt Armut und Ungleichheit herrschen. Es ist schwierig für die Menschen, wertvolle Informationen zu finden, mit denen sie ihr finanzielles Wissen erhöhen können.

Wie die Wirtschaft funktioniert, wird in den Schulen nicht richtig gelehrt. Man muss nicht unbedingt BWL studieren, damit man verstehen kann, warum Verbraucherpreise steigen oder was passiert, wenn die EZB die Zinsen erhöht. Anstatt zu verstehen, warum die Mieten in den Großstädten steigen, versucht man, die Mietpreise zu bremsen. Auf lange Sicht ein nutzloser Versuch.

Ich denke, dass jeder Bürger die Verantwortung selbst übernehmen und sich selbst das fehlende Wissen über Wirtschaft und Finanzmärkte aneignen sollte. Zum Glück hat jeder ein Gerät bei der Hand, mit dem er auf eine große Menge von Informationen aus der ganzen Welt zugreifen kann („Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen“).

Was oft nicht verstanden wird, ist der Konjunkturzyklus und warum wirtschaftliche Kreisläufe enstehen.

Ich habe ein sehr nützliches Video entdeckt, das ich mit meinen Lesern teilen möchte. Ray Dalio ist ein US-amerikanischer Unternehmer und der Gründer von Bridgewater Associates, dem größten Hedgefonds-Unternehmen der Welt. 2014 war laut Forbes an Stelle 69  der reichsten Menschen der Welt. In seinem Video versucht er ziemlich verständlich die wirtschaftlichen Grundlagen zu erklären. „Wie die Wirtschaftmaschine funktioniert“ ist ein 30-minütiges-Video, dass ich jedem Normalbürger empfehle. Die Animation ist auch in Deutsch zu hören.


Montag, 8. Juni 2015

Ein Blick auf die letzten 5 Monate - Portfolio Rebalancing benötigt

“The Chinese use two brush strokes to write the word 'crisis.' One brush stroke stands for danger; the other for opportunity. In a crisis, be aware of the danger--but recognize the opportunity.”  ― John F. Kennedy

2015 war bis jetzt ein gutes Jahr für Aktienanleger. Die Rendite für die Aktienindizen im laufenden Jahr sind wie folgt (Stand 07.Juni, Rendite meiner ETFs):
  • DAX – 14,0%
  • S&P 500 – 10,6%
  • Nikkei 225 – 24,5%
  • FTSE 250 – 21,5%
  • EU STOXX – 13,9%
  • MSCI Emerging Markets – 11,9%
  • CSI 300 (China) – 54,5%

Mein Portfolio besteht aus einer Mischung von vielen ETFs, die hauptsächlich in globale Aktienindizen investieren („Mein ETF-Portfolio: Performance Details im Jahr 2014“). Meine persönliche Rendite im laufenden Jahr liegt bei 15,6%, was ich sehr positiv finde. Der größte Anstieg hat bei „x-trackers CSI 300 ETF“ stattgefunden, nämlich um 54,5%.

In meinem Artikel „Portfolio-Aktionsplan für 2015“ habe ich angekündigt, dass ich mein Portfolio mit Zukäufen von Schwellenländeraktien erweitern wollte. Das habe ich getan und die folgenden ETFs zugekauft:
  • iShares Core MSCI Emerging Markets (Kaufdatum 06.01.2015, Kaufkurs 19,19€)- heutiger Kurs 21,77€ (+13,4%).
  • db x-trackers MSCI Russia Capped 1C EUR (Kaufdatum 21.01.2015, Kaufkurs 14,30€) - heutiger Kurs 17,92 € (+25,3%).

Die Russland-ETF hatte ich bereits („Krimkrise, Ukraine-Konflikt und russische Aktien“). Ich habe nun die Gewichtung von Russland in meinem Portfolio erhöht. Dazu habe ich mir erlaubt ein Risiko einzugehen. Aber nein, ich habe mir keine einzelne Aktie gekauft („Der Kauf von individuellen Aktien für unerfahrene Anleger“), sondern ich habe im April einen Aktien-ETF gekauft, der in Aktien aus Griechenland investiert.
  • Lyxor ETF FTSE Athex Large Cap A/I EUR (Kaufdatum 15.04.2015, Kaufkurs 1,11€) - heutiger Kurs 1,126 € (+1,4%).

Bei Griechenland-Aktien ist das Chancen-Risiko-Verhältnis meiner Meinung nach ziemlich gut. Das Risiko, dass Griechenland die Eurozone verlässt, ist weiterhin vorhanden. Ein Schuldenschnitt oder Zahlungsunfähigkeit bei den Staatsanleihen droht vielen Anlegern. Die neue griechische Regierung hat die Situation noch verschlechtert. Es sind sehr schlechte Zeiten für Griechenland und die Aktienkurse reflektieren die miese Stimmung. Der Markt hat das Risiko von Grexit schon eingepreist. Für mutige Anleger ist es jedoch die beste Zeit einzusteigen.

Wie ist der neue Aktionsplan?

Jetzt ist die Zeit, meine Asset-Allocation noch mal zu betrachten und einen Aktionsplan für die kommenden Monate zu erstellen. 

Die steigende Aktienkurse haben die Gewichtung meines Portfolios zugunsten von Aktien geändert. Die Aktien machen heute 90,4% meines Portfolios aus, wobei ich die restlichen 9,6 % in Anleihen habe. Meine Portfoliostrategie gibt 90% Aktien und 10% Anleihen vor.

Die logische Konsequenz ist, die Balance mit Anleihen-Zukäufen  wieder herzustellen. Ich weiß, dass es einen steigenden Aktientrend gibt und viele Leute überlegen, Aktien zu kaufen. Ich darf mich aber nicht in Versuchung führen lassen  und muss meinem Plan treu bleiben (Halte Dich an den Plan!).

Welche Anleihe soll ich kaufen?

Ich besitze bereits einen Anleihen-ETF, der in Schwellenländer investiert.
  • iShares JP Morgan $ Emerging Mkts Bd EUR

Dieser ETF hat seit dem Kauf eine sehr gute Performance hingelegt. Ich bekomme dazu monatliche Auszahlungen („Was ist Dividendenrendite?“) und habe ein Gefühl dafür, wie passives Einkommen sein sollte („Dividenden für langfristigen Vermögensaufbau“). Der gesunkene Euro/Dollar-Kurs hat dabei geholfen, dass man mit Dollar-basierten Anleihen Wertsteigerungen erreicht. Ich möchte aber mein Risiko etwas streuen. Daher kommt eine Euro-basierte Anleihe besser in Frage.

Hier sind meine Optionen:
  • Bundesobligationen
  • Staatsanleihen aus Länder mit guter Bonität (Frankreich, Niederlande, Belgien, usw..)
  • Staatsanleihen aus Länder mit schlechter Bonität (Portugal, Griechenland, Zypern, usw..)
  • Unternehmensanleihen mit guter Bonität
  • Unternehmensanleihen mit schlechter Bonität

Wie bei Aktien-ETFs möchte ich auch hier mein Risiko streuen, indem ich keine bestimmte Anleihe kaufe. Aus diesem Grund kommen deutsche Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen von Volkswagen nicht direkt in Frage. Es gibt die Möglichkeit Renten-ETFs zu kaufen, die in Anleihen aus verschiedenen Ländern oder Unternehmen investieren. Die Laufzeiten der Anleihen sind auch unterschiedlich.

In meinem nächsten Artikel werde ich versuchen, einen Renten-ETF zu finden, der meinen Erwartungen entspricht.